Bei meinem ersten Kind war ich einfach überwältigt. Sowohl von Glücksgefühlen aber auch hinsichtlich der Herausforderungen. So schön die erste Zeit ist, so schwierig kann es sein, den neuen Alltag mit den bisherigen Gewohnheiten in Einklang zu bringen.
Ich habe schnell gemerkt, für eine gute Vorbereitung auf ein Leben mit Kind UND Hund reichen Managementmaßnahmen meist nicht aus. Vielmehr können konkrete Übungen den Stresslevel für beide Seiten reduzieren. Sie sollten frühzeitig in den Alltag eingebaut werden und somit mehr Gewohnheit als Einschränkung für den Hund bedeuten.
Was man zudem nicht vergessen sollte: Plane regelmäßig Quality-Time für Dich, den Partner, das ggf. vorhandene ältere Kind, aber auch für den Hund ein! Auch wenn realistisch gesehen immer jemand zu kurz kommt, vergesse nicht: Die beste Mutter ist die, die auf sich achtet und somit wieder mehr Kraft, Energie und Liebe für alle anderen aufbringen kann.
Du willst es nicht bei Managementmaßnahmen belassen? Dann gehe die Vorbereitungen auf das Leben mit Hund und Kind mit gezieltem Training an. Folgend findest Du Erklärungen zu hilfreichen Übungen, die bei Mensch und Tier den Stresslevel reduzieren.
Geräusche-Training
Die Laute eines Baby, sowie das Weinen und Schreien können besonders für geräuschempfindliche Hunde sehr stressend sein. Daher kann man sie schon vor der Geburt behutsam einführen und positiv belegen. Zusätzlich bietet es sich an ein gewisses Geräusch mit einem bestimmten Verhalten, wie dem Aufsuchen eines Ruheplatzes, zu verknüpfen.
Ruhe/Sei-Still-Signal
Das Baby ist eben mit viel Mühe eingeschlafen. Der Hund fängt an zu bellen und hört nicht so schnell wieder auf. So laut, dass das Baby aufwacht. Nichts ist frustrierender. Ob Besucher an der Tür, der Postbote am Briefkasten oder Passanten am Zaun, Auslöser gibt es viele.
Das Bellen komplett abzustellen ist je nach Hundetyp und -rasse nicht immer realistisch. Es gehört zum instinktiven, natürlichen Verhalten dazu. Allerdings kann man ein zuverlässiges Sei-Still-Signal trainieren, wonach der Vierbeiner nach der ersten Bell-Reaktion direkt aufhört zu bellen.
Impulskontrolle & Frustrationstoleranz
Grundsätzlich dauert mit Kind alles länger. Will man bspw. einen Spaziergang machen, kann es schon mal sein, dass das Baby gerade dann nochmal gewickelt werden muss, Hunger bekommt oder sich vollkleckert. Wenn dann noch der Hund unruhig wird, anfängt zu jammern und nach draußen drängt, wird der ohnehin kurze Geduldsfaden eines übermüdeten Elternteils auf die Probe gestellt. So entspannt es die Situation sehr, wenn es für den Hund einerseits noch nicht so dringend nötig ist nach draußen zu kommen, da man den Spaziergang frühzeitig eingeplant hat. Und wenn er andererseits gelernt hat geduldig zu warten, obwohl man schon die Leine in der Hand hatte und sich dann ein wenig zurück nimmt, bis es tatsächlich los geht.
Achtung: die Menge der verfügbaren Impulskontrolle während eines Tages ist individuell begrenzt und sollte nicht unnötig verschwendet werden. Es kann helfen dem Hund während der zusätzlichen Wartezeit einen Kauknochen o.ä. anzubieten, der ihn beschäftigt und entspannt.
Sitzen und Warten, bspw. an der Tür/Treppe
Kleine Routinen wie diese benötigen bei gewohnter, täglicher Anwendung keine Impulskontrolle mehr. Gerade vor/nach Spaziergängen, wenn man die Hände voll hat oder erst noch das Baby versorgen muss, kann diese einfache Übung den Alltag erleichtern.
Laufen am Kinderwagen
Eine grundsätzliche Leinenführigkeit ist hier Voraussetzung. Denn wenn der Hund bereits Schwierigkeiten hat brav neben dem Menschen zu laufen, dann wird es mit Kinderwagen noch komplizierter.
Zudem kann das ungewohnte Gefährt für manche Hunde erstmal unheimlich sein. Entsprechend sollte es ihm erstmal behutsam zum Kennenlernen nähergebracht werden, so dass er es nicht als Gefahrenquelle ansieht. Fahrweise, Geräusche, Bewegungen etc. sollten vor dem ersten gemeinsamen Spaziergang bekannt sein - auch dem Menschen - so dass man im Alltag nicht gefahrläuft, den Hund mit dem Wagen anzurempeln oder ihm über die Pfoten zu fahren.
Als weiteren Aspekt ist es hilfreich eine bestimmte Seite festzulegen, auf der der Hund neben dem Wagen läuft. Denn für Mensch und Hund bedeutet es nur Stress, wenn dauernd die Seite gewechselt wird und die Leine dabei noch unter die Räder kommt oder sich verheddert.
Abbruch-Signal
Heruntergefallene Schnuller, Spucktücher, Spielzeug - das gehört zum Alltag dazu. Damit die sensiblen Kinderutensilien gar nicht erst angesabbert werden, hilft ein rechtzeitiges, positiv aufgebautes Abbruch-Signal.
Aus-Signal
Komplett wird es sich nicht vermeiden lassen, dass eine Babyzubehör in den Fang des Hundes gerät. Eltern können ihre Augen schließlich nicht immer und überall haben. Schön wär's allerdings ;) Hinzu kommt, dass manche Hunde Gummi, Plastik, Kuscheltiere, sonstiges Babyspielzeug und insbesondere Babysabber einfach unwiderstehlich finden. Da hilft ein positiv trainiertes, zuverlässiges Aus-Signal. Am besten im Tausch gegen etwas besseres, das auch für Hunde geeignet ist, wie ein Kong oder Kauknochen.
Barriere-Training
Eine Große Hilfe ist es, wenn der Hund von sich aus nicht auf die Babydecke, das Nestchen oder ans Babybett geht. Dabei wird das entsprechende Objekt als Barriere trainiert, deren Grenze der Hund nicht überschreitet. Ein solches Verhalten bietet ein Hund meist nicht von sich aus an. Viel eher nehmen Vierbeiner eine neue Decke oder ein bequemes Polster gerne wie selbstverständlich für sich in Beschlag.
Langsam-Signal
Wie der Name schon sagt, geht es darum, dass der Hund lernt auf Signal seinen Impuls zu bremsen und sich bspw. langsam und vorsichtig dem Baby zu nähen, um es zu beschnuppern und kennenzulernen. Dies kann insbesondere bei stürmischen Gesellen sinnvoll und wichtig sein.
Ab ins Körbchen
Immer mittendrin statt nur dabei, das ist oft die Devise. Doch kann man das in diversen Situationen nicht gebrauchen wie bspw. beim Stillen, Wickeln, Baden oder Ablegen unter dem Spielbogen. Auch wenn andere Familien mit Kind zu Besuch sind, kann dieses Signal, positiv aufgebaut, sehr hilfreich sein.
Ignorier-Signal Für die Zeit, in der der Hund ähnlich der o.g. Situationen (z.B. Stillen, Wickeln, Baden) keine Beachtung bekommt, bietet es sich an seine Erwartungshaltung entsprechend zu steuern. Mit einem Ignorier-Signal weiß der Vierbeiners woran er ist und unnötiger Frust wird vermieden.
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