Ein neues Familienmitglied bringt viel Veränderung mit sich, sowohl für Mensch als auch für Hund. Gerade ein sensibler Hund kann nicht immer gut damit umgehen, wenn plötzlich die gewohnten Routinen wegfallen und die Bezugsperson weniger Zeit für ihn hat.
Damit der Vierbeiner den Neuankömmling nicht nur mit negativen Veränderungen und Stress verknüpft, ist es wichtig, ihn so gut wie möglich auf die neue Situation vorzubereiten.
Hierzu gibt es konkrete Managementmaßnahmen die den späteren Alltag erleichtern.
1. Management & Routinen
1.1. Betreuung während der Geburt
Es ist zwar selbstverständlich, dass man seinen Hund für die Zeit während der Geburtsphase versorgt. Allerdings sollte man, falls man nicht ohnehin schon eine regelmäßige Betreuung hat, die Gewöhnungszeit an eine neue Person nicht unterschätzen.
Zudem kann sich ein Kind auch schon einige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin ankündigen. Bis dahin sollte der Hund die neue Betreuungsperson nicht nur kennen, sondern auch mit ihr entspannen können und bei ihr übernachtet haben. Je länger am Stück, desto besser, denn so eine Geburt kann sich auch mal über mehrere Tage hinziehen. Alles andere birgt eine erhöhte Stressgefahr, die sich auch auf die Zusammenkunft mit dem Neugeborenen auswirkt!
Dabei soll nicht nur der Hund die Gelegenheit bekommen die Betreuungsperson kennenzulernen, sondern der/die Helfer/in auch den Hund, seine Routinen, Vorlieben, Fressverhalten, Unverträglichkeiten und - für alle Fälle - den Kontakt zum Tierarzt.
1.2. Gassigeher
Auch für die erste Zeit im Wochenbett ist es hilfreich eine Unterstützung für die Spaziergänge zu haben, falls das nicht der eigene Partner übernehmen kann: Je nachdem, wie die Geburt verläuft, dauert es kürzer oder länger, bis frau wieder entsprechend mobil ist. Und ebenso wie bei der Betreuung sollte der Hund diese Person möglichst vorher kennenlernen.
1.3. Ruhetage
Grundsätzlich ist es sinnvoll - unabhängig davon, ob man ein Kind erwartet oder nicht - Ruhetage zu üben. Das heißt, dass man einzelne Tage im Monat einbaut, in denen wenig bis gar nicht trainiert wird und auch nur kleine Spazierrunden genügen.
So ist es für den Vierbeiner nicht etwas völlig neues, wenn die Bezugsperson krank im Bett liegt oder sich kurzfristig (!) etwas schonen muss. Mit Kind häufen sich die Krankheitstage in der Familie leider ohnehin früher oder später, spätestens sobald es in den Kindergarten geht. Für längere Phasen (>2-3 Tage) ist dies natürlich keine Lösung und ein Plan B sollte parat liegen!
1.4. Tabu-Zonen
Falls der Hund bisher auf das Sofa oder ins Bett darf, machen sich viele werdende Eltern Gedanken darüber, ob sie es mit der Ankunft des Babys nicht anders handhaben wollen. Wie die Entscheidung ausfällt, sei jedem selbst überlassen. Wenn dies jedoch eine größere Veränderung für den Hund bedeutet, dann sollte dieser auch hier bitte frühzeitig daran gewöhnt werden und nicht erst wenn das Baby da ist! So wird vermieden, dass er das Kleine mit plötzlichen, neuen Verboten verknüpft.
So kann man ihm schon Wochen vorher ein bequemes Hundebett neben dem Sofa einrichten, dieses positiv belegen und zu einem Ruheort für ihn werden lassen. Vorschläge und Empfehlungen zu Hundebetten findest Du außerdem hier.
Soll der Hund in Zukunft bspw. ganze Räume wie Babyzimmer, Schlafzimmer meiden, so kann man diesen Bereich schon Wochen vorher mit einem selbstschließenden Babygitter sichern. Wir nutzen bspw. das Hauck Autoclose N Stop Türschutzgitter mit einer zusätzlichen Verlängerung für besonders breite Durchgänge. Denn Türen bleiben oftmals versehentlich offen, so dass der Hund die Räume wie gewohnt betreten kann. Auch wir Menschen benötigen Zeit, um uns neue Gewohnheiten anzueignen.
1.5. Tagesablauf
Wie bei den Tabu-Zonen schon beschrieben, sollte man gravierende Veränderungen im bekannten Umfeld frühzeitig umstellen. Beim Tagesablauf kann sich dies ebenfalls bemerkbar machen. Hier ist - je nach Hund - sogar noch ein behutsameres und schrittweises Vorgehen nötig.
Bspw. kann es sein, dass der Hund es gewohnt vormittags viel Aufmerksamkeit zu bekommen, größere Trainingseinheiten zu absolviert oder grundsätzlich viel Aktivität zu erwarten. Später plant man jedoch separate Aktivitäten mit dem Baby, wie Krabbelgruppen, Pekip, Babyschimmen oder einfach nur Treffen mit anderen Müttern auf dem Spielplatz - den Hunde üblicherweise nicht betreten dürfen. So kann dies für den dann Hund eine große Umstellung von viel zu plötzlich weniger Aktivität und Aufmerksamkeit in dieser Tagesphase bedeuten. Wenn er dann noch alleine bleiben soll und dies nicht gewohnt ist, sind Schwierigkeiten vorprogrammiert.
Das heißt also im Umkehrschluss: Auch spätere Ruhe- und Alleinbleibphasen sollten frühzeitig eingeführt und kleinschrittig trainiert werden. Dabei sollte man jedoch auch die gemeinsame Qualitytime mit dem Hund nicht vergessen und auch dieser wieder feste Tageszeiten widmen, wie bspw. mittags oder abends, wenn das Baby schläft.
1.6. Sicherheit
Hundespielzeug, -futter oder Leckerlies etc. werden spätestens, wenn das Baby mobiler wird, einen Platz in einem eigenen Korb oder einer kindersicheren Schublade finden. Auch hier schadet es nicht, frühzeitig einen solchen Platz einzurichten. Bei Hundespielzeug bin ich allerdings der Freund davon, dieses nicht durchgehend wegzupacken, da es dadurch für den Hund zu interessant und aufregend werden kann. Doch dies ist ein anderes Thema.
Zudem sollten die Materialien, mit denen der Hund in Kontakt ist, regelmäßig gereinigt werden, um das Risiko für die Übertragung von möglichen Krankheiten zu reduzieren.
Bitte beachtet: Ich beschränke mich hier bewusst auf die Managementmaßnahmen in Zusammenhang mit einem Hund. Denn hinsichtlich Kindersicherheit allgemein gibt es noch sehr viel mehr Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. Dazu finden sich genügend andere Artikel speziell zum Thema Kind.
2. Gut zu wissen
Babygeruch
Viele Trainer empfehlen eine Windel oder ein Kleidungsstück der/s Neugeborenen aus der Klinik mit nach Hause zu bringen, damit der Hund schonmal den Geruch kennenlernt. Ob das wirklich etwas bringt, kann ich nicht einschätzen. Aber schaden wird es sicher nicht.
Erhöhte Wachsamkeit
Wir hatten bei unserem Erstgeborenen den Fall, dass der Hund nach seiner Ankunft zum Einen vermehrt auf Geräusche von außerhalb des Hauses achtete und zum Anderen auch schneller anschlug. Ob dies ein Bewachen darstellte oder einfach nur der Aufregung aufgrund der neuen Situation geschuldet war, sei mal dahingestellt. Grundsätzlich muss man mit zeitweisen Verhaltensveränderungen rechnen.
Unruhe Nachts
Falls der Hund die Nacht im Schlafzimmer verbringt, kann das Neugeborene - das in den ersten Monaten üblicherweise ebenfalls dort schläft - erstmal für Unruhe sorgen. Die neuen Geräusche und Gerüche sind ungewohnt und können dazu führen, dass der Hund des Öfteren aufwacht und umherläuft, bevor er wieder zu Ruhe kommt. Üblicherweise gewöhnt er sich jedoch recht schnell an die neue nächtliche Situation.
Planlosigkeit
Man kann viel planen - es kommt immer anders als man denkt. Nichtsdestotrotz helfen grundlegende Routinen und Management im Alltag, auch wenn man sie nicht immer
100%-ig einhalten kann. Wenn doch, ist der Hund umso dankbarer, um das Gewohnte, Altbekannte, das ihm Sicherheit und Geborgenheit schenkt.
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