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  • AutorenbildOlga Werbitzky

Start mit Hund im aversiven Training

Aktualisiert: 16. Sept. 2023

Hund mit dem Kopf über Frauchens Schulter. Sie lacht
Heute: Positiv statt aversiv.

Tatsächlich ging es mir vor knapp 20 Jahren so, wie es sehr vielen Hundebesitzern heute noch geht: Mein Start mit Hund und das erste Training, das ich als Neuhundehalterin kennenlernte, war das "normale", "altbewährte" und leider sehr aversive Training.


Das bedeutete damals eine standardisierte Kombination aus Leinenruck, Einschüchterung, Blocken und dazu auch etwas Belohnung, wenn der Hund es per Zufall richtig machte. Zu der Zeit war ich als 14-jährige in der Rettungshundestaffel aktiv und wusste rein gar nichts über Hundeverhalten und Hundetraining. Die damaligen Trainer waren leider auch nicht auf dem neusten Stand der Wissenschaft, was mir später zum Verhängnis wurde.


Du findest folgend:



 

1. Wie ich meinen TOP-Rettungshund ruinierte


Mein damaliger Golden Retriever Jonny war ein 1A Rettungshund. In der Ausbildung verzieh er viele Fehler meinerseits, für die Flächensuche war er wie geschaffen und er zeigte vorbildliches Verhalten beim Auffinden der vermissten Person.


Nun, man kann immer etwas optimieren, oder nicht?


Während andere Hunde bereits vor der Suche ganz wild darauf waren endlich loslegen zu dürfen, blieb Jonny ruhig und wartete, bis er dran war.

"Mensch, der braucht mehr Feuer und Leidenschaft!", dachten meine Ausbilder.

So machten wir also "Triebarbeit", bis Johnnys Erregungslevel ordentlich in die Höhe schoss.


Zur Erklärung: Triebarbeit hieß in dem Zusammenhang, dass eine Übungsperson mit einem Beissarm vor seiner Nase herumwedelte und ihn mit einer Peitsche zum Bellen und hineinbeißen anstachelte - nur ohne ihn mit der Peitsche zu treffen.

Der Effekt blieb nicht aus, Jonny kam aus sich raus, er knurrte und bellte ganz aufgeregt, wenn es ans "Arbeiten" ging. Aufregung pur!


Mir stellen sich heute die Nackenhaare auf, wenn ich nur daran denke...


Parallel zu diesen Maßnahmen ergab sich das erste Problemverhalten im Training. Bisher hatte sich Jonny beim Auffinden einer Person brav vor diese hingelegt und sie ordnungsgemäß verbellt. Nun war er jedoch so aufgeregt, dass er ihr immer mehr auf die Pelle rückte - nein, er trampelte sogar auf der potenziell verletzten Fundperson herum und konnte sich nicht mehr zurücknehmen. Ein No-Go für einen Rettungshund!


Und dann passierte das, was auch heute immer noch weit verbreitet ist:

Man sah nur das Problemverhalten und nicht die Ursache dahinter!


Die erste Maßnahme gegen das "Herumtrampeln", mit dem Ziel Abstand zu halten, war:

Die Wasserflasche. Jedes Mal, wenn Jonny der Fundperson also zu Nahe kam, wurde er aus einer Flasche mit Wasser bespritzt.


Das Erregungslevel stieg.

Das Problemverhalten blieb.

Wir fielen durch die nächste Prüfung.

Und die nächste.


Dabei hätte man das Verhalten so einfach wieder in den Griff bekommen können.


Das weiß ich JETZT.


Und davon kannst Du profitieren.

Denn mein Ziel ist es, Hundemenschen mit wichtigem Basis-Wissen auszustatten und für faires, effektives und bedürfnisorientiertes Training zu sensibilisieren.


 

2. Was man besser hätte wissen sollen


Die allgemeine Ansicht war also, der Hund müsse vor der Arbeit "triebig" sein, auftretendes Problemverhalten müsse korrigiert werden und Strafe sei der richtige Weg, um ungewolltes Verhalten zu verändern.


Wissenschaftlich belegt, ist allerdings folgendes:


1. Ein zu hohes Maß an Erregung führt zu Problemverhalten. "Triebigkeit" bedeutet hier ein zu hohes Erregungslevel. Was hatten wir also mit der Triebarbeit getan? Wir hatten die Suche nach dem Dummy bzw. der Fundperson mit einem Übermaß an Erregung verknüpft. Was ich dabei auch nicht wusste: Goldies waren als Jagdhunde ursprünglich darauf gezüchtet worden brav und ruhig zu warten, bevor sie zu dem erlegten Wild geschickt wurden, um dieses zu apportieren. Jonny hatte es also nie an Motivation gefehlt, er war genau richtig.


2. Indem ich Problemverhalten korrigiere, weiß der Hund noch lange nicht, was er stattdessen tun soll. Er kennt in dem Momenten nur das "Herumtrampeln", unterbricht es vielleicht kurz und kehrt dann dahin zurück.


3. Strafe erhöht das Erregungslevel noch mehr. Es entsteht ein Teufelskreis. Der Hund gerät in Stress und Lernprozesse werden behindert anstatt sie zu fördern.


In unserem Fall war die Wahl der Strafe zudem Ironie pur. Ich schlage selbst die Hände über dem Kopf zusammen, ob der absurden Idee einen Goldie (!) - wohlgemerkt die Rasse schlechthin, die Wasser (meistens) über alles liebt - mit einem Wasserspritzer aus der Flasche zu "bestrafen" und damit von der Fundperson fern halten zu wollen.


Heute weiß ich, dass wir das Problemverhalten mit dem richtigen Hintergrundwissen und gezieltem, bedürfnisorientiertem Training schnell in den Griff bekommen hätten, anstatt mit Korrektur und Strafe zu arbeiten.


Ich helfe nun anderen, solche Fehler zu vermeiden. Indem ich Ihnen Wissen und Techniken an die Hand gebe, mit denen sie selbstständig und zielführend mit ihrem Hund arbeiten können.


Sieh Dir dazu gerne mein aktuelles Online-Programme an.


Wenn Du mehr über mich erfahren möchtest, findest Du hier tiefere Einblicke.


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